Die Textilindustrie verursacht große Herausforderungen in den Bereichen Klima- und Naturschutz und Chemikalienverbrauch und ist zugleich eine Schlüsselbranche, um diese Herausforderungen zu lösen. Devold hat daher beschlossen, dicke und mitteldicke Wollkleidung wie die ikonischen Isländerpullover mit dem Nordischen Umweltzeichen zu kennzeichnen. Die Umsetzung hat bereits begonnen.

„Als Eigentümer müssen wir über den nächsten Quartalsbericht hinausdenken“, sagt Maria Lilly Flakk, Miteignerin von Devold und Vorstandsmitglied, die bereits 2023 im Vorstand war, als die neue Strategie beschlossen wurde. „Wir wussten, dass die Vorgaben verschärft werden würden, und haben uns entschieden, den neuen Richtlinien einen Schritt voraus zu sein. Uns geht es darum, Devold und die Werte, auf denen wir aufbauen, zukunftssicher zu machen.“
„Dies ist kein grünes Pilotprojekt, sondern eine echte Veränderung in der gesamten Produktion“, ergänzt Øystein Vikingsen Fauske, Geschäftsführer von Devold. „Wir wissen, dass es funktioniert, und gehen direkt an die Umsetzung. Dies ist eine Investition in die Zukunft von Devold.“
Zugleich arbeitet das Unternehmen aktiv daran, seine Arbeitskleidung und die Merinowolle mit dem Europäischen Umweltzeichen (EU Ecolabel) zu versehen, das in der EU das am weitesten verbreitete Umweltgütesiegel ist. Die Wahl der Umweltkennzeichnung hängt davon ab, wo die Wolle verarbeitet und welche Art von Wolle verwendet wird.
„Wenn die Anforderungen von außen kommen und von Fachexperten entwickelt wurden, zwingt uns das zu größeren Anstrengungen“, erklärt Trude Ertresvåg, Leiterin Nachhaltigkeit bei Devold. „Wir müssen die richtigen Prioritäten setzen und können uns nicht um die schwierigen Aspekte herumdrücken. Das machen wir jetzt und wir hoffen, dass andere unserem Vorbild folgen werden.“
Strenge Anforderungen ermöglichen Kleidung für Generationen
Von der Weide bis zur Filiale ist es ein langer Weg. Die Wertschöpfungsketten der Textilindustrie sind komplex. Außerdem werden bei den Prozessen große Mengen an Chemikalien, Wasser und Energie verbraucht.
„Es ist bewundernswert, dass Devold so systematisch vorgeht und alle Prozessschritte einbezieht“, sagt Cathrine Pia Lund, Geschäftsführerin von Ecolabel Norway, die das Nordische Umweltzeichen und das Europäische Umweltzeichen in Norwegen verwaltet. „Die Textilindustrie steht vor großen Umstellungen. Wir müssen weniger Ressourcen verbrauchen und gleichzeitig unsere Ressourcen besser verwalten. Devold setzt in der Branche neue Maßstäbe.“
Vorbereitung auf die Anti-Greenwashing-Richtlinie
Studien zeigen, dass die Verbraucher nach Qualitätsprodukten suchen, die Klima und Umwelt weniger belasten, aber zugleich ihr Vertrauen in die Aussagen von Unternehmen zu ihren Klima- und Umweltmaßnahmen gering ist. Mit leeren Behauptungen zum Umweltschutz wird bald Schluss sein. Im Sommer soll die Anti-Greenwashing-Richtlinie der EU vorliegen. Die Richtlinie soll die Verbraucher vor falschen Behauptungen der Unternehmen schützen, indem sie zuverlässige, vergleichbare und überprüfbare Informationen und glaubwürdige Kennzeichnungssysteme vorschreibt.
„Wir wollen der neuen EU-Richtlinie für die Produktion, Dokumentation und Kommunikation einen Schritt voraus sein“, sagt Ertresvåg.
Kurze Wege von der Entscheidung zur Umsetzung
Devold betreibt eine eigene Fabrik und ist Teileigentümer einer Färberei. Die Produktion erfolgt vollkommen in Eigenregie – vom Garn bis zum fertigen Kleidungsstück. Die Wege von der Entscheidung zur Umsetzung sind kurz.
„Nach fast drei Jahrzehnten bei Devold weiß ich, dass unser Team fast alles möglich macht“, erklärt Tor Jonsson, Werksleiter bei Devold. „Wir verbinden Tradition mit einer starken Umsetzungsfähigkeit, was uns sehr robust macht.“
Voraussetzungen für das Nordische Umweltzeichen:
Um das Nordische Umweltzeichen zu erhalten, müssen Hersteller über 100 verschiedene Umweltanforderungen erfüllen. Dazu zählen strenge Vorgaben an den Chemikalien-, Energie- und Wasserverbrauch sowie die Arbeitsbedingungen. Unter anderem werden folgende Anforderungen gestellt:
- Reine Wolle ohne Kontamination von Tieren oder Weideflächen durch Pestizide und Insektenschutzmittel
- Verbot von Mulesing bei Schafen
- Wolle muss ohne schädliche Chemikalien gewaschen und gefärbt werden
- Effiziente Nutzung von Wasser und Energie in den Produktionsprozessen
- Die Kleidung muss eine nachweislich gute Qualität haben
- Nicht verkaufte Kleidung darf nicht verbrannt werden
- Der Lieferant muss die ILO-Anforderungen an menschenwürdige Arbeitsbedingungen erfüllen
Über den Prozess/Über Devold:
Devold setzt jetzt eine Änderung im gesamten Produktionsprozess um, weshalb die Kleidung in den Geschäften für eine Übergangszeit noch ohne das Logo des Nordischen Umweltzeichens ausgeliefert wird. Der Grund hierfür ist, dass Produkte, die vor der Genehmigung der Lizenz hergestellt wurden, noch gemäß dem bisherigen Lagerfluss versendet werden.
Über das Nordische Umweltzeichen (Schwan):
Das Nordische Umweltzeichen ist die offizielle Umweltkennzeichnung in Skandinavien, die von den Behörden geschaffen wurde, um Verbrauchern und Einkäufern glaubwürdige Umweltinformationen zu geben. Das Nordische Umweltzeichen ist ein ganzheitliches Kennzeichnungssystem, das alle relevanten Umwelt- und Klimaprobleme im Produktlebenszyklus berücksichtigt. Zertifiziert werden ausschließlich Waren und Dienstleistungen, die ehrgeizige Anforderungen an Klimaschutz, Chemikalienverbrauch, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft erfüllen.